Whyte: The Choreography of Otherness


(GERMAN TEXT BELOW)

I photographed the dress rehearsal of Whyte, a performance piece conceived and directed by Ahmed Al Taai, which will be presented over the next three days at Theater Spektakel in Vienna. Although the work unfolds entirely without spoken language, it became clear within minutes that nothing on this stage requires explanation. The production speaks through bodies: movement, glances, tension, rhythm, music, light — all of it communicates more precisely than words ever could.

At first the scene felt almost like science fiction. The performers emerge from translucent shells as if being born. The stage is minimal: plastic sheeting, curtains, clothing boxes, garment racks. Three bodies create a world of their own with striking presence — a world that quickly reveals itself to be our own, with all its harshness.

Whyte portrays a society in which everyone conforms to a particular norm: “white” — meaning white (or blond, or Christian, or whatever stands for the dominant standard). Anyone who falls outside this norm becomes the target of exclusion. This “other” might be an immigrant, someone with a different skin or hair color, or religion, or simply someone who doesn’t fit the established mold. And no matter whether they express their own identity or try desperately to assimilate — they will never be “enough.”

The “norm people” treat the outsider like a strange species. They sniff him out, examine him like a zoo animal, attempt to chase him away, reshape him, redesign him. In one scene, a character wrestles with a long braid, a moment that immediately evoked the Laocoön sculpture for me: a struggle between power, fear, and the desperation to maintain control.

Slowly, the theme becomes unmistakable: racism, bullying, control: mechanisms of exclusion, the constant insecurity experienced by those who are never allowed to belong, and the pain of being rejected even when creating oneself anew.

Ahmed achieves extraordinary impact with minimal means. The small, cellar-like Theater Spektakel is the perfect setting: intimate, close, almost uncomfortably honest. Whyte is political performance, conceptual theatre, and above all a mirror — showing what happens when acceptance is offered only on the condition of self-erasure.

Ahmed Al Taai describes the piece with clarity: “White is not just a colour — it is a system, a weight, a constant challenge. Through movement, WHYTE traces the echoes of racism, the moments of invisibility, and the longing to be seen in one’s true form.” On stage, these words become physically tangible. Shadows turn into gestures; gestures into memories; memories into beginnings that struggle and falter but never fully disappear.

Whyte is a powerful piece whose meaning shifts from person to person — but its emotional impact will linger with everyone.

Whyte: Die Choreografie des Andersseins

Ich durfte die Generalprobe von Whyte fotografieren, einem Performance-Stück, das Ahmed Al Taai konzipiert und inszeniert hat und das in den nächsten drei Tagen im Theater Spektakel in Wien zu sehen ist. Und obwohl das Stück völlig ohne Worte auskommt, war mir nach wenigen Minuten klar, dass nichts an diesem Abend eine Erklärung brauchen würde. Die Sprache dieser Produktion ist körperlich: Bewegungen, Blicke, Körperhaltungen, rhythmische Spannung, Musik, Licht – all das erzählt präziser als Worte.

Zu Beginn fühlte sich die Szenerie fast wie Science-Fiction an. Die Performer:innen schälen sich aus transparenten Hüllen, als würden sie gerade erst geboren. Der Raum ist reduziert: Plastikfolien, Kleiderkisten, Kleiderstangen. Drei Körper auf der Bühne, die mit beeindruckender Präsenz ihre eigene Welt erschaffen. Doch diese Welt ist schnell als unsere eigene zu erkennen – und ihre Härte ebenso.

Whyte zeigt eine Gesellschaft, in der alle einer bestimmten Norm entsprechen: „white“ – also weiß (oder blond, oder christlich, oder was auch immer als akzeptable Norm gilt). Sobald jemand außerhalb dieser Norm steht, beginnt ein Prozess der Ausgrenzung. Dieser „Andere“ könnte ein Immigrant sein, jemand mit einer anderen Haut- oder Haarfarbe, oder einfach jemand, der nicht ins festgelegte Raster passt. Und egal, ob er versucht, seine Identität zu leben oder sich anzupassen – er wird nie „richtig“ sein.

Die Performer:innen begegnen dem Außenseiter wie einem fremden Wesen. Sie beschnuppern ihn, beobachten ihn wie ein Tier im Zoo, versuchen ihn zu vertreiben, zu formen, zu verändern. In einer Szene kämpft einer der „weißen“ mit einem langen Zopf – ein Bild, das mich unweigerlich an die Laokoon-Gruppe erinnerte: ein Ringen zwischen Macht, Angst und dem Festhalten an einer vermeintlichen Ordnung.

Nach und nach wird unübersehbar worum es geht: Rassismus, Mobbing, Kontrolle – Mechanismen der Ausgrenzung, die ständige Unsicherheit jener, die niemals dazugehören dürfen, und der Schmerz, selbst dann zurückgewiesen zu werden, wenn man sich völlig neu erschafft und versucht, sich den Normen anzupassen.

Mit minimalen Mitteln schafft Ahmed eine enorme Wirkung. Das kleine, kellerartige Theater Spektakel ist für dieses Stück geradezu ideal, weil es Nähe erzeugt – vielleicht sogar mehr, als man emotional verkraften möchte. Whyte ist politisches Theater, Konzepttheater, aber vor allem ein Spiegel. Und es zeigt, was passiert, wenn Menschen nur dann akzeptiert werden, wenn sie sich verbiegen.

Ahmed Al Taai beschreibt sein Konzept treffend: “Weiß ist nicht einfach eine Farbe – es ist ein System, ein Gewicht, eine ständige Herausforderung. Durch Bewegung zeichnet WHYTE die Echos des Rassismus nach, die Momente der Unsichtbarkeit und das tiefe Verlangen, in seiner wahren Form gesehen zu werden.”

Diese Worte werden im Stück körperlich erfahrbar. Schatten werden zu Gesten. Gesten zu Erinnerungen. Erinnerungen zu neuen Ansätzen, die immer wieder scheitern, aber doch nicht völlig verstummen.

Whyte ist ein kraftvolles Stück, dessen Bedeutung sich von Person zu Person verschiebt – doch seine emotionale Wirkung wird bei allen nachhallen.


WHYTE by Ahmed Al-Taai premieres tonight at Theater Spektakel, 1050 Wien.

Cast: Ahmed Al-Taai, Tamalynne Grant, Marko Jovanovic


Infos: Theater Spektakel Wien

More information and ticket

All rehearsal photos on Viennacultgram.com © are my own.


Where:
Spektakel – Theater, Art Space, Bar
Hamburgerstrasse 14, 1050 Wien

office@spektakel.wien

Telefon: +43 69918181531

  1. Sonia Simmonds avatar
    Sonia Simmonds

    Excellent work, Karin!

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